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Schreiben ist Reden ohne Körpersprache

Roland Gugganig
Roland Gugganig
Wenn normale Leute schreiben, ersetzen sie Mimik und Gesten durch Emojis. Willst du als Schreibprofi Gefühle zeigen, liegt die Latte höher.

Worte sind unwichtig, denn Kommunikation besteht zu 93 Prozent aus Körpersprache und Tonfall: Dies folgerte man in den 70er-Jahren aus den Experimenten des Gefühls-Forschers Albert Mehrabian. Obwohl Dr. Mehrabian mehrmals betont hat, dass seine Studie gründlich missverstanden wurde, kursiert das Gerücht noch immer.

Falls du denkst, dass an der Behauptung etwas dran sein könnte, sieh dir bitte einen chinesischen Film in der Originalfassung an. Ohne Untertitel. Verstehst du 93 Prozent der Dialoge und kannst der Handlung mühelos folgen? Noch offensichtlicher wird der Irrtum, wenn du Länder besuchst, deren Sprache dir fremd ist, und dein Mitteilungsbedürfnis über Hallo, Danke und Die Rechnung, bitte hinausgeht.

Gesten, Mimik und Tonfall können die Sprache nicht ersetzen, aber sie können sie kräftig unterstützen. Eine ganze Branche lebt davon, Verkäufern, Verführern und Vortragskünstlern die Feinheiten der Körpersprache anzutrainieren, damit sie vertrauenswürdiger wirken. Oder liebenswürdiger. Oder einfach würdiger.

Auch beim Plaudern kämen wir nicht weit ohne Hände, Stimme und Gesicht. Wer spricht schon druckreif? Meistens formulieren wir unscharf, aufs Geratewohl. Was nicht weiter schlimm ist, denn man sieht und hört uns ja an, was wir meinen. Unter Freunden ist die Wortwahl nicht entscheidend. Auch mit schmalem Wortschatz lässt es sich breit lächeln.

Als körperloser Schreiber hast du diesen Luxus nicht: Weder kannst du die Stirn runzeln noch den Lesern vielsagend zuzwinkern. Darum scheitert Ironie in Online-Chatrooms. Deshalb sind so viele Handy-Nachrichten gespickt mit Emojis. Daher beleben Milliarden bunter Smileys und Rauf-Runter-Daumen die sozialen Medien.

Für professionelle Texter ist die Konversation per Kartoffelstempel keine Option. Als Autor sind dein einziges Instrument die Worte. Willst du die Kunst des Schreibens beherrschen, bleibt dir nur jene Sorte Emojis, die schon Schiller, Zweig und Tucholsky eingesetzt haben: farbige, kraftvolle, lebendige Sprachbilder.

Ebenso wichtig: Bevor du bestimmte Wörter und Wendungen benützt, musst du genau hinsehen. Bedeuten sie wirklich, was du sagen willst? Interpretierst nur du den speziellen Sinn hinein, der dir vorschwebt, oder werden es auch deine unbekannten Leser tun? Bemühe dich um treffende Ausdrücke, Zeile für Zeile.

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Lass dich aber nie blenden von deinem eigenen Schreibstil. Denn kunstvolle Rhetorik – ähnlich wie manipulative Körpersprache – gedeiht besonders gut auf sandigem Fundament. Neue Studien zeigen: Tonfall und Gebärden steigern die Glaubwürdigkeit nur dann, wenn überzeugende Inhalte fehlen. Deshalb wird in Musicals an jeder Ecke getanzt. Daher der Singsang der Priester. Darum fuchtelt Trump bei jedem Satz mit den Händen.

Für Redner haben die Gefühls-Forscher übrigens gute Nachrichten: Sofern schlüssige Argumente leicht fasslich vorgetragen werden, verstärken nonverbale Signale die Wirkung erstaunlich wenig. Mit anderen Worten: Was Hand und Fuß hat, muss nicht mit Händen und Füßen verteidigt werden.

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